Wer bin ich? Das Thema Identität und Rollen beschäftigt uns alle, sei es bewusst oder unbewusst, schließlich bewegen wir uns nicht im luftleeren sondern sozialen Raum. Gerade dort, wo wir ständig neue Menschen kennenlernen, ist alleine schon das Vorstellen prägend für das, was wir möchten, das andere Menschen in uns sehen. Ich stelle mich zum Beispiel je nach Kontext ganz unterschiedlich vor – auf einem Kindergeburtstag bin ich “die Mama von XY”, bei der Arbeit “HR Business Partner”, manchmal einfach nur “Janina”.
In meinem Team hatten wir letzte Woche den jährlichen HR Summit und ich fand extrem spannend zu hören, dass sich manche meiner KollegInnen zuerst mit ihrer Rolle vorstellen, manche mit der Firma, für die wir arbeiten. Ich identifiziere mich auch sehr über meine Arbeit: über das, was ich mache, und weniger über das, was ich bin. Warum ist das so, kommt das aus meinem Inneren und vielleicht einem Selbstwertproblem (ich bin nur etwas wert, wenn ich etwas “leiste”?), wieviel davon ist vom hyperkapitalistischen Umfeld determiniert, in dem ich mich bewege?
Über welche Attribute identifiziert ihr euch? Ich bin wie immer gespannt auf den Austausch mit euch und wünsche euch viel Freude beim Lesen und Hören unserer Gedanken.
X Janina
UNSERE T I P P S ZU IDENTITÄT UND ROLLEN
#1 FALLS IHR EUCH SEHR ÜBER DIE ARBEIT DEFINIERT – ÜBT AGBRENZUNG, SEI ES DURCH EINEN OUTFIT WECHSEL ODER KLARE ROLLEN DEFINITION (ARBEITS-ICH, PRIVAT-ICH)
#2 SUCHT EUCH EINE HERZENSANGELEGENHEIT, EIN PROJEKT ODER HOBBY, DAS ES EUCH EINFACHER MACHT, EUCH NICHT NUR ÜBER DEN JOB ZU DEFINIEREN
#3 STELLT EUREM GEGENÜBER NICHT BEREITS BEIM KENNENLERNEN DIE FRAGE NACH DER HERKUNFT
#4 WENN ES EUCH SCHWER FÄLLT, EUCH IN EINER ROLLE ZU FINDEN, SCHREIBT AUF, WELCHE EIGENSCHAFT IHR IN DER JEWEILIGEN ROLLE LEBEN MÖCHTET. DAS HILFT EUCH BEI DER ORIENTIERUNG
#5 LASST UNS BEREITS BEI KLEINEN KINDERN BEGINNEN, KEINE KOMMENTARE ZU NAMEN ODER AUSSEHEN ZU GEBEN, AUCH NICHT WENN ES POSITIV GEMEINT IST (DU BIST ABER GROSS FÜR DEIN ALTER, WAS BEDEUTET DEIN NAME, ETC.). IMMER ALS KIND BENENNEN, NICHT MIT DEM GESCHLECHT (DAS KIND HINTER DIR MÖCHTE AUCH SCHAUKELN), UM AUCH HIER FRÜH ZU SENSIBILISIEREN
#6 DIE FRAGE “WAS WILLST DU MAL WERDEN?” VERBINDET NICHT NUR DIE BERUFSWAHL MIT DER IDENTITÄT, SIE ÜBT AUCH EXTREMEN DRUCK AUS UND VERKNÜPFT UNSEREN SELBSTWERT MIT BERUFLICHEM ERFOLG. FRAGT STATT DESSEN ZUM BEISPIEL “WELCHEN BERUF MÖCHTEST DU MAL ERLERNEN?”
5 SÄULEN DER I D E N T I T Ä T
UNSERE B U C H - EMPFEHLUNGEN
MYTHOS MUTTERINSTINKT —ANNIKA RÖSLER UND EVELYN HÖLLRIGL TSCHAIKNER
WIR STREBERMIGRANTEN —EMILIA SMECHOWSKI
ALLE_ZEIT —TERESA BÜCKER
IDENTITÄT —MILAN KUDERA
FRAUSEIN —MELY KIYAK
THE VANISHING HALF —BRIT BENNETT
BRÜDER —JACKIE THOMAE
SEINE EIGENE FARBE —LEO LIONNI
RÜCKKEHR NACH REIMS —DIDIER ERIBON
ANLEITUNG EIN ANDERER ZU WERDEN —ÉDOUARD LOUIS
BE PART OF DAERE L U N C H CLUB!
Gemeinsam mit Château Royal Berlin launchen wir den DAERE LUNCH CLUB - ein Safe Space für echte Verbindungen und inspirierende Gespräche in herrlichem Ambiente. Ihr möchtet dabei sein? Wir verlosen Tickets unter euch! Zwei Frauen aus der DAERE Community möchten wir zur ersten Edition mit dem Thema Vereinbarkeit und Muttersein einladen.
Neben einem köstlichen, exklusiv für DAERE kreierten 3-Gänge-Lunch und einer kleinen Überraschung, freuen wir uns riesig auf den Austausch untereinander.
W A N N ? Samstag, 16-03-2024 von 12.30 - 14.30 Uhr
W O ? Château Royal Berlin
W I E ? Liked diesen Artikel bei Substack und schreibt uns eine Email an hi@daere.de
Ob ihr dabei seid, erfahrt ihr am Sonntag, 10.03.2024 via Mail.
Wie jeden Samstagmorgen saß ich auch gestern wieder beim Italiener in unserer Straße, trank meinen Cappuccino und blätterte durch die Vogue. Ich blieb an einem Essay von Elina Penner hängen. “Hach ja, es war schwierig als Kind stolz darauf zu sein, was mich anders gemacht hat. Also fängst du an, dich auch für die Sachen zu schämen, die du eigentlich liebst”, schreibt sie darin. Und ich fühle das sehr!
Als Kind wollte ich nichts anderes als einfach dazugehören. Normal sein. Bloß nicht auffallen. Aber wie schafft man es nicht aufzufallen, wenn man einen Namen trägt, der alles andere als gewöhnlich ist? Wie kann man die eigene Persönlichkeit ausdrücken, wenn dein Gegenüber dich bereits beim Kennenlernen versucht zu kategorisieren? Wenn es nicht mehr um dich geht, sondern um deine Herkunft.
Wer oder was bestimmt unsere Identität? Wie viel von dem, was wir fühlen, dürfen wir wirklich sein?
Je älter ich werde, desto mehr versuche ich mir meine kindlichen Gedanken zu verzeihen. Desto mehr habe ich das Gefühl zu wissen, wer ich bin, meine Identität selbst zu prägen und so auch wahrgenommen zu werden. Ich bin glücklich mit dem, wer ich bin. Warum bringt mich also die Frage “was ist das denn für ein Name?” an schlechteren Tagen immer noch aus dem Gleichgewicht?
Was prägt eure Identität im Alltag? Werdet ihr so wahrgenommen, wie ich euch fühlt? Ich freu mich eure Gedanken dazu zu hören!
mit viel Liebe! - Kinga Katharina
#10 ÜBER P E R F E K T I O N I S M U S MIT LIESA ESCHEMANN
In der nächsten Episode spricht Kinga mit Liesa Eschemann zum Thema Perfektionismus. Liesa ist Co-Founder des Start Ups “Kalumi” und erzählt davon, wie sie ihren dysfunktionalen Perfektionismus überwunden hat und von welchen perfektionistischen Eigenschaften sie heute wiederum profitiert.
Schreibt uns eure Fragen und Gedanken dazu gern in den Comments oder an hi@daere.de.
Spannende Leseliste und ich kenne erst ein Buch daraus... werde ich mir genauer anschauen <3