WHAT TO DAERE ART EDITION | MIT CINTA VILLAPADIERNA DIEZ
Euer Raum für Zeitgeist, Wachstum und Kultur.
Das diesjährige Gallery Weekend in Berlin war wohl ein voller Erfolg, wie ich gehört habe – ich habe das Wochenende allerdings in der Natur verbracht und freue mich nun umso mehr, dass die liebe Cinta sich bereit erklärt hat uns in ihre Welt der Kunst mitzunehmen. So mache ich mir bald einfach mal mein ganz eigenes Art Wochenende! Wer kommt mit?
X Janina
WHAT TO DAERE MIT CINTA VILLAPADIERNA DIEZ
Cinta ist als Tochter eines spanischen Journalistenpaares in Madrid geboren, doch bereits im ersten Lebensjahr zog es ihre Familie nach Prag, später nach Wien und schließlich nach Berlin. Nach ihrem Kunstgeschichte Studium arbeitete sie in mehreren renommierten Galerien, darunter Mehdi Chouakri, als Kuratorin.
Seit 2022 verfolgt sie neben ihrer kuratorischen Tätigkeit ein eigenes Projekt: pied-à-terre. Eine kleine, unabhängige Galerie in Berlin Charlottenburg, in der sie jungen Künstler:innen Raum gibt und ein Publikum anspricht, das offen ist für Positionen jenseits des Erwartbaren.
Seit ein paar Monaten ist Cinta auch wieder beruflich in ihren Geburtsort Madrid zurückgekehrt: Dort arbeitet sie inzwischen für eine weitere Galerie und schafft es, ihr Leben zwischen zwei ihrer liebsten Städte aufzuspannen.
Aber nun übergeben wir das Wort an Cinta, viel Freude beim Lesen!
DAERE WURDE 2019 INS LEBEN GERUFEN, ALS ORT, AN DEM FRAUEN SICH INSPIRIEREN UND AUSTAUSCHEN KÖNNEN. WIR HOSTEN INHALTE UND EVENTS ZU THEMEN AUS ZEITGEIST, WACHSTUM UND KULTUR. UNTERSTÜTZEN KÖNNT IHR UNSERE ARBEIT, IN DEM IHR UNSEREN NEWSLETTER TEILT, LIKED ODER KOMMENTIERT.
DAERE TO V I S I T
PIED-À-TERRE –CYRIELLE GULACSY
Ich bin super glücklich über die Entwicklung des pied-à-terre und wie vielen jungen KünstlerInnen ich damit zum Teil die allererste Plattform bieten konnte, ihr Werk zu zeigen. Das gibt mir eine wahnsinnige Erfüllung. Und soweit ich das mitbekomme, erfreut es auch die BesucherInnen und SammlerInnen. Wie oft ich in letzter Zeit gehört habe, dass es im pied-à-terre immer etwas Neues zu entdecken gibt, oder dass hier Kunst endlich wieder Spaß macht! Der Raum bietet die Möglichkeit an die Sache mit etwas mehr Leichtigkeit ranzugehen, sich einem anderen Publikum zu öffnen und wieder mehr zu den Ursprüngen – Kunst der Kunst willen – zu zeigen. Ich glaube das bringt allen Beteiligten Freude.
WHITE LIGHT (CYRIELLE GULACSY) FOTO CREDIT: EDGAR HERBST
An der Ausstellung mit Cyrielle Gulacsy (1994, Paris) arbeiten wir schon seit fast 2 Jahren. Ich habe die Künstlerin über meine Schwester kennen gelernt. Ihr Studio ist im Poush, das ist einer der coolsten Orte um Künstler zu entdecken. In dieser alten Parfumfabrik im Norden von Paris sind über 300 Ateliers, man verliert sich da richtig.
Gulacsy schafft faszinierende Werke, die von der Physik und den unsichtbaren Kräften des Universums inspiriert sind. Mit feinem Pointillismus und abstrakten Formen erforscht sie Konzepte wie Raumzeit, Licht und Magnetismus – und schlägt damit eine Brücke zwischen Wissenschaft und Kunst.
In “The Hive and the Wave”, eine Ausstellung, die sie speziell für Berlin und das pied-à-terre konzipiert hat, beschreibt Cyrielle den Weg des Lichtes von der Sonne zur Erde.
Ihr Werk entwickelt sich unter dem Einfluss moderner Wissenschaften hin zur Darstellung einer unmerklichen, abstrakten Realität, in der die unsichtbaren Gesetze der Natur sichtbar werden. Raumzeit, Elektromagnetismus und Lichtbeugung gehören zu ihren Forschungs- und Experimentierfeldern, mit denen sie neue Darstellungen der Wirklichkeit erkundet. In ihrer Arbeit untersucht sie unsere Wahrnehmung von Licht durch Raum und Zeit und offenbart dabei die Materie, aus der es besteht. Jeder Punkt – ob Messung eines Teilchens oder eines Himmelskörpers – gibt einer unerreichbaren Realität Gestalt und bietet eine zugleich intime wie schwindelerregende Perspektive auf die Welt um uns.
Die nächste Ausstellung eröffnet übrigens am 7. Juni mit dem Maler Antony Valerian (1992, Hamburg).
SCHAUT EUCH DIE AUSSTELLUNG NOCH BIS ZUM 31. MAI AN!
THE PIED-A-TERRE, MOMMSENSTRASSE 4, 10623 BERLIN. ÖFFNUNGSZEITEN DIENSTAG BIS SAMSTAG, 11 AM - 6 PM
CHERTLÜDDE –ÁLVARO URBANO
Foto Credit: CINTA VILLAPADIERNA DIEZ
Ein Must See momentan ist ohne Zweifel die Ausstellung “September and the Lions” von Álvaro Urbano bei ChertLüdde.
Urbano schafft Atmosphären, die bestimmte Räume und architektonische Formen nachbilden, um die Geschichten zu erforschen, die in diesen gebauten Strukturen stecken. Dabei nutzt Urbano Techniken aus Theater und Film – wie Licht, Ton und Kostüme – um neue, eindrucksvolle Erlebnisse zu schaffen. Seine Projekte sind oft wie Szenen oder Kapitel aufgebaut. In diesen inszenierten Welten tauchen Pflanzen und Tiere auf, die erst aus der Nähe als künstlich erkennbar sind. Sie spielen eine aktive Rolle in der Geschichte und reagieren auf die Besucher. So entstehen neue Erzählungen, die von Pflanzenwelten und Kunstgeschichte inspiriert sind.
2. MAI BIS 26. JULI 2025
CHERT LÜDDE, HAUPTSTRASSE 18, 10267 BERLIN. ÖFFNUNGSZEITEN DIENSTAG BIS SAMSTAG, 12 - 6 PM
“Alexander Levy, Molitor, Thomas Schulte und Meyer Riegger sind auch immer auf meiner Tour!” –CINTA VILLAPADIERNA DIEZ
DAERE TO E A T W I T H T H E A R T W O R L D
WIR HABEN CINTA GEFRAGT, WO IN BERLIN DIE HOTSPOTS FÜR ALLE KUNSTMENSCHEN SIND–
Da bin ich immer etwas klassich unterwegs, je nach Laune: Zwiebelsuppe und Rotwein in der Paris Bar, Clubsandwich im Manzini, oder Spaghetti aglio e olio in der Osteria Centrale – der beste Italiener der Stadt.
Foto Credit: CINTA VILLAPADIERNA DIEZ
Bars mit artsy People meide ich meistens! Damit habe ich schon in meinem beruflichen Alltag genug zu tun (lacht). Coole Leute trifft man am besten bei den Eröffnungen in den Galerien oder bei Studio Visits. Und es gibt sowieso nichts Besseres, als nach getaner Arbeit in den Galerieräumen mit Künstlern, Freunden und Sammlern zu sitzen und noch einen (oder zwei) zu trinken!
DAERE TO M A D R I D
Kulinarisch ist es schwierig sich in Madrid auf 2-3 Tipps zu beschränken, man kann so gut wie an jeder Ecke super essen! Die Galerien sind meist in der Gegend Justicia versammelt, da gehen wir gerne ins Barrutia y el 9 (für einen unbeschreiblichen Mix aus Baskisch/Spanischer Küche mit diversen Einflüssen - die Tortilla mit Trüffel ist der Wahnsinn und auch die Torreznos mit Kartoffelpüree ein Muss); auch um die Ecke Casa Orellana hat die besten Ochsenbäckchen, die ich je probiert habe; für einen Apero immer Bodega La Ardosa (seit 1892! und die Tortilla ist top) oder Taberna Angel Sierra - das servieren die den Wein in dünnen niedrigen Gläsern, was ich sehr chic finde!
PHOTO CREDIT: CINTA VILLAPADIERNA DIEZ
Eine der besten Galerien der Stadt ist Travesia Cuatro, die seit über 20 Jahren die Brücke zwischen Spanien und Lateinamerika schlägt. Definitiv etabliert, aber das Programm entwickelt sich stets weiter und es gibt immer etwas zu entdecken!
Direkt dahinter in einem sehr schönen Hof ist auch Ehrhardt Florez, die aktuell unter vielem anderen die spannendsten spanischen künstlerischen Positionen zeigt.
DAERE TO L E A R N M O R E A B O U T A R T
Ich denke zum Einsteigen sollte man nicht lange nachdenken – einfach rein in die Museen und Galerien und selber schauen! Erklärungen können dann folgen. Wer tiefer einsteigen möchte:
PODCAST—
Eher was für Freaks (oder Profis ha!) The Week in Art ist sowas wie ein Nachrichtenpodcast über die Kunstwelt, von Ausstellungen über Politik oder den Markt. The Art World What If..? hat großartige Interviews.
BUCH–
Ein Klassiker: “Die Geschichte der Kunst” von E.H. Gombrich; damit versteht man selbst zeitgenössiche Kunst besser. Sonst aber BLAU International, Artsy und Artnet News.
SOCIAL–
Auf Instagram unbedingt Jerry Gogosian folgen, wenn es auch mal sarkastisch werden darf!